Ernährungsempfehlungen für Darmkrebspatienten
Natürlich sollte die Ernährung des Darmkrebspatienten sich langfristig an der vollwertigen Kost eines Gesunden orientieren. Das heißt: Eine angemessene Energie- und Fettzufuhr, die richtigen Streich- und Zubereitungsfette, eine ballaststoffreiche Kost mit hochwertigem Eiweiß. Befindet sich der Patient jedoch zurzeit in einer Chemo-und/oder Strahlentherapie mit eventuell zahlreichen Nebenwirkungen; wurde aktuell oder vor einiger Zeit ein Teil des Darmes operativ entfernt oder ist der Tumor nicht operabel und führt zu Störungen innerhalb der Verdauung, so ist es unter Umständen erforderlich, spezielle Ernährungsempfehlungen zu kennen und individuell zu nutzen
Grundsätzlich gibt es keine einheitliche Krebsdiät und auch keine allgemeingültigen Empfehlungen für Darmkrebspatienten. Entscheidend sind immer die individuellen Therapiebedingungen. Gezielte Ernährungs-Tipps müssen sich auf den betroffenen Darmabschnitt, eventuelle Beschwerden und natürlich auch immer auf den Ernährungszustand, das Wohlbefinden und die familiären Ernährungsgewohnheiten beziehen.
Essen ist und sollte Lebensqualität bleiben und nicht mit Angst oder Widerwillen verbunden sein.
Halten Sie Ihr Körpergewicht stabil!
Der Erhalt des Körpergewichts ist entscheidend für den Erfolg der Therapie und für die Lebensqualität. Ein Gewichtsverlust geht mit einem Verlust an der aktiven Muskulatur und daraus folgend mit fühlbarer Müdigkeit und Schwäche einher. Spätestens wenn 10% des Ausgangsgewichtes reduziert wurden, sollte auf die Notbremse getreten und nach möglichen Ursachen geforscht werden. Gehen mehr als 20% des Körpergewichtes verloren, so kommt es meistens zu Schwierigkeiten bei körperlichen Aktivitäten im normalen Alltag (Spazieren gehen, Einkaufen, sich selbst an- und ausziehen, Tätigkeiten im Haushalt …).
Ebenso aufpassen müssen Sie bei starker Gewichtszunahme: Bei einem künstlichem Darmausgang (Stoma) kann sich dadurch die Position des Stomatas verändern!
Energiezufuhr
Der Energiebedarf eines Tumorpatienten kann je nach Therapiestadium bis zu 75% höher sein als im gesunden Zustand. Viele Patienten haben bei der Umsetzung dieser Empfehlung für eine höhere Kalorienzufuhr große Probleme.
Häufige, kleine und kompakte (energiereiche) Mahlzeiten können helfen, trotz Appetitlosigkeit oder körperlichen Beschwerden den Energiebedarf zu decken
Ursachen für Gewichtsverlust
Dem Gewichtsverlust können viele verschiedene Ursachen zu Grunde liegen, die häufig ineinander greifen. Anbei seien nur einige genannt:
Ursachen durch die Erkrankung selbst:
- Es entstehen im Körper spezielle Substanzen, die Appetitlosigkeit auslösen.
- Der Energiebedarf in Ruhe (Grundumsatz) ist wesentlich erhöht.
- Ein Anstieg der Körpertemperatur in bestimmten Therapiephasen führt zu einem größeren Verbrauch von Energie.
- Es kann zu Veränderungen im Geschmack kommen. Häufig werden Bitterstoffe eher wahrgenommen oder alles schmeckt zu süß.
Ursachen durch eine Chemo- und/oder Strahlentherapie:
- Die Nebenwirkungen der Krebstherapie (wie z.B. Appetitlosigkeit, Übelkeit, Durchfall, Geschmacksstörungen) führen häufig zu einer verringerten Nahrungsaufnahme.
Ursachen durch die Folgen einer Operation:
- Das Entfernen von Darmabschnitten kann ja nach Ort der Operation Auswirkungen auf die Energie- und Nährstoffaufnahme haben.
- Wenn ein Teil des Darms entfernt wurde, haben viele Patienten Angst, dass durch Essen und Trinken bestimmte Beschwerden, wie Durchfälle oder Schmerzen, ausgelöst werden können
Allein die unterschiedlichen Ursachen für eine Mangel-Ernährung verdeutlichen, dass keine generellen Ernährungsempfehlungen gegeben werden können. Es ist wichtig, individuelle Möglichkeiten so früh wie möglich durch eine professionelle Ernährungsberatung kennen zu lernen. Dadurch können diätetische Alternativen, die auf eine Normalisierung der Nährstoff-Aufnahme Einfluss nehmen, aufgezeigt werden. Hierbei werden die Nebenwirkungen der Therapie, als auch die Funktionstüchtigkeit des Darms speziell berücksichtigt.
Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft, News