Allgemeine Informationen zur Kapselendoskopie
Durch die Kapselendoskopie, die seit dem Jahr 2001 in Deutschland durchgeführt wird, wurde eine völlig neue Art der Diagnostik im Magen- Darm-Bereich möglich. Dabei handelt es sich um ein 27 x 11 mm grosses High-Tech-Gerät, das wie eine Antibiotikatablette problemlos geschluckt werden kann und dank der kleinen Videokamera und der Leuchtdioden über eine Dauer von max. 11 Stunden Bilder, vornehmlich aus dem Dünndarm, liefert. Ein kleiner Sender übermittelt die Daten via Sensorgürtel an einen Speicher, welcher bequem am Gürtel getragen wird. Dabei kann völlig auf die Anwendung von Röntgenstrahlung etc. verzichtet werden. Das alles geschieht ohne Schmerzen und ohne Betäubung. Es ist lediglich notwendig, vorher eine Dünndarm-Reinigung durchzuführen, ähnlich einer Vorbereitung zur Dickdarmspiegelung. Genaueres, Details dazu, erfahren Sie bei uns. Diese Vorbereitung erhöht die Qualität der Schleimhautbetrachtung doch erheblich, so dass wir unseren Patienten diesen zusätzlichen Aufwand zumuten. Nach erfolgreicher Passage wird die Kapsel auf dem natürlichen Wege ausgeschieden. Damit ist es erstmals möglich, endoskopische Bilder aus dem gesamten Dünndarm, ohne Schmerzen, zu erhalten. Die Kapselendoskopie kann, u.a. wegen nicht möglicher Probenentnahme und unzureichender Beurteilbarkeit, keine Magen- oder Dickdarmspiegelng ersetzen !! Die Kapsel kann eingesetzt werden bei allen Erkrankungen des Dünndarmes, die mit herkömmlichen Untersuchungsmethoden nicht oder nicht ausreichend diagnostiziert wurden. Hierzu gehören neben
- unklaren Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt (wichtigste Indikation)
- chronische Darmentzündungen (Morbus Crohn),
- Sprue / Zoeliakie,
- Polyposis-Syndrome,
- Tumorsuche, etc..
Die Videokapselendoskopie ist ein rein diagnostisches Verfahren, welches zur Lokalisation und Beurteilung pathologischer Veränderungen im Dünndarmbereich dient. Es kann also durch diese Kapsel nicht therapeutisch eingegriffen werden.
Risiken durch die Kapselendoskopie:
Die Kapselendoskopie ist eine sehr gut verträgliche und komplikationsarme Untersuchung. Trotzdem kann Ihnen kein Arzt garantieren, daß es nicht zu Komplikationen kommen kann. Durch Voruntersuchungen (z.B. Kontrast-Darstellung des Dünndarmes in Kernspintechnik, zum Ausschluss von Verengungen etc.), sollen diese Risiken im verdachtsfall weiter minimiert werden. Nach einer ganz aktuellen Untersuchung (2016) kann es nur extrem selten zu einem Steckenbleiben der Kapsel im Darmbereich kommen, v.a. im Bereich von Verengungen durch vorhergehende Operationen, Entzündungen oder im Bereich einer ausgeprägten Aussackung der Darmwand (sog. Divertikulose). Sollte dies eintreten, so kann versucht werden, die Kapsel durch darmanregende Medikamente auszuscheiden, bzw. durch eine Spiegelung zu entfernen. Nur in sehr seltenen Fällen ist eine Operation zur Entfernung der Kapsel notwendig. Unverträglichkeitsreaktionen, Entzündungen, Blutungen oder gar eine Verletzung der Darmwand durch die Kapselendoskopie sind sicherlich äußerst selten, aber grundsätzlich nicht ganz auszuschließen.
Ergänzend zu dieser Information können Sie sich auch gleich das in unserer Praxis übliche Aufklärungs- / Einverständnisformular ansehen, bzw. auch ausdrucken, und dies dann gleich zu Ihrem Termin mitbringen. Sollten Sie darüber hinaus noch Fragen haben, sprechen Sie mit uns.